Ökonomische kognitive Verzerrungen

Kognitive Verzerrungen, die das menschliche Entscheidungsverhalten beeinflussen. Hier sind einige dieser Verzerrungen:

  1. Verlustaversion: Menschen zeigen eine deutliche Tendenz, Verluste stärker zu fürchten als gleichwertige Gewinne zu schätzen. Das bedeutet, dass sie risikoavers sind, wenn sie vor möglichen Verlusten stehen und eher risikofreudig sind, wenn sie potenzielle Gewinne erwägen.
  2. Dispositionseffekt: Diese Verzerrung besagt, dass Menschen dazu neigen, Verluste zu vermeiden, indem sie Gewinnpositionen frühzeitig verkaufen, um das Gefühl des Verlustes zu vermeiden. Gleichzeitig halten sie Verlustpositionen länger, in der Hoffnung, dass sich der Markt erholt, und um den Schmerz des Verkaufs mit einem realisierten Verlust zu vermeiden.
  3. Ankerheuristik: Menschen tendieren dazu, ihre Entscheidungen auf einem bestimmten Ausgangspunkt oder Anker zu basieren und von diesem aus zu bewerten. Dieser Anker kann jedoch irreführend sein und das Ergebnis beeinflussen.
  4. Status-quo-Bias: Menschen haben eine Neigung dazu, die bestehende Situation oder den Status quo zu bevorzugen und Veränderungen zu vermeiden, selbst wenn Veränderungen möglicherweise vorteilhafter wären.
  5. Framing-Effekt: Die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden, kann die Entscheidungsfindung beeinflussen. Menschen reagieren unterschiedlich, je nachdem, ob eine Situation positiv oder negativ formuliert wird.
  6. Overconfidence-Bias: Menschen neigen dazu, ihr eigenes Wissen und ihre Fähigkeiten zu überschätzen, was zu einer übermäßigen Zuversicht bei der Einschätzung von Risiken und Chancen führen kann.
  7. Endowment-Effekt: Sobald Menschen Eigentum an einem Gut haben, bewerten sie es tendenziell höher als Personen, die das gleiche Gut nicht besitzen.

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Prospect Theory: Wenn Menschen Risiken anders bewerten

Die Prospect Theory, entwickelt von den Nobelpreisträgern Daniel Kahneman und Amos Tversky, revolutionierte das Verständnis menschlicher Entscheidungsprozesse. Statt rationaler Kalkulationen basiert diese Theorie auf der Beobachtung, dass Menschen Risiken und Gewinne auf unkonventionelle Weise bewerten.

Im Gegensatz zur klassischen Wirtschaftstheorie, die davon ausgeht, dass Menschen immer rationale Entscheidungen treffen, zeigt die Prospect Theory, dass emotionale Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Menschen bewerten Gewinne und Verluste asymmetrisch: Verluste schmerzen stärker als Gewinne Freude bereiten.

Die Prospect Theory postuliert zwei Hauptkomponenten: den Wertfunktionsbereich und die Gewichtungsfunktion. Die Wertfunktion beschreibt, wie Menschen Gewinne und Verluste subjektiv wahrnehmen, während die Gewichtungsfunktion angibt, wie Wahrscheinlichkeiten bei Entscheidungen gewichtet werden.

Ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, Sie haben die Wahl zwischen einer sicheren Belohnung von 50 Euro oder einem Münzwurf, bei dem Sie entweder 100 Euro gewinnen oder nichts erhalten. Laut Prospect Theory tendieren die meisten Menschen dazu, das sichere 50-Euro-Angebot zu bevorzugen, um das Risiko zu vermeiden, trotz der potenziellen Verdopplung des Gewinns.

Die Prospect Theory hat tiefgreifende Auswirkungen auf Verhaltensökonomie, Finanzentscheidungen und sogar das Verständnis menschlicher Emotionen. Indem sie zeigt, wie individuelle Präferenzen und Wahrnehmungen unsere Entscheidungen beeinflussen, lehrt uns die Prospect Theory, dass Rationalität nicht immer der Schlüssel zum Verständnis menschlichen Verhaltens ist.

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