Im Laufe der Geschichte wurde diese Frage ganz unterschiedlich beantwortet. Es gibt einen beständigen Wandel von dem was Kreativität genannt wird und welchen Stellenwert sie in der Gesellschaft hat. Die Wissenschaft hat sich dieser Frage im 20. Jahrhundert zunächst im Kontext der Intelligenzforschung gewidmet. Erst seit einigen Jahrzehnten hat sich die Kreativitätsforschung aus diesem Kontext herausgelöst. Kreativität ist nun für sich genommen im Fokus von Psychologie und Neurobiologie.
Parallel dazu scheint Kreativität in letzter Zeit eine wichtigere Bedeutung zuzukommen. Man denke nur an die Versuche von Joseph Beuys einen erweiterten Kunstbegriff zu etablieren: „Jeder Mensch ist ein Künstler“, propagierte er seinerzeit. Er trägt damit der Tatsache Rechnung, dass wir angesichts der Probleme, die vom Kapitalismus erzeugt werden, keine Menschen brauchen, die lediglich Befehle empfangen und ausführen, sondern die beginnen, selbst kreative Lösungen zu finden. Beuys hielt das durchaus für ein Mittel für die Überwindung des Kapitalismus und behauptete: „Die Kreativität der Menschen ist das wahre Kapital.“
Brauchen wir mehr Kreativität?
Die Menschheit steht vor der Notwendigkeit, mit einigen alten Gewohnheiten und Strukturen zu brechen, da diese keinen kreativen Wandel zulassen. Kreativität braucht Freiheit. Kreativität muss zwischen Möglichkeiten wählen können. Wenn man die Frage nach Kreativität in diesem weitesten Sinne stellt, wird ersichtlich, dass es sich nicht bloß um eine Frage der Ästhetik oder, polemisch ausgedrückt, der Schöngeistigkeit handelt, sondern um eine Frage der Anthropologie, der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, der Philosophie, der ökologischen und kapitalismuskritischen Bewegung und nicht zuletzt um eine Frage der Philosophie.
Der große Vorteil der Beantwortung der Frage, was Kreativität ist, liegt darin, dass sie lösungsorientiert ist. Sie hat zwar keinen genauen Inhalt, da das kreative Ergebnis immer Sache der Einzelnen (oder einzelnen Gruppen von Menschen) bleibt, aber sie kann den Weg zu diesem Ergebnis ebnen und besser gangbar machen. Im besten Fall kann sie Werkzeuge zur Verfügung stellen, die Wandel einleiten und den kreativen Prozess begleiten und mit gestalten. Sie kann Menschen ermutigen zu sich selbst zu stehen und ihre Potenziale zu entfalten. Damit kann sie helfen, von selbstzerstörerischen Verhaltensweisen loszukommen.
Was dieser Blog will
Dieser Blog also ist ein Versuch, alles, was es zum Thema Kreativität und Kreativitätsforschung zu sagen gibt, zu sammeln und auf deutsch zur Verfügung zu stellen. Beginnen werde ich mit Streifzügen durch die Philosophie, dann werde ich in Psychologie und Neurobiologie schauen, Soziologie, Kunst etc. Des weiteren geht es, wie vielleicht schon deutlich geworden ist, nicht um Grundlagenforschung, sondern es geht um anwendbares, nützliches Wissen. Es wäre erfreulich, wenn Theorie und Praxis sich gegenseitig erhellen. Es geht um die Frage, welche Art von Räumen geschaffen werden müssen, damit der Mensch den Künstler in sich entdecken kann. Wie können wir Kreativität fördern? Diese Frage beschreibt genau das Anliegen von PIKOK und seinen Mitarbeiter*innen.
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